Nun, das musste ja passieren
Die Medien sind voll davon: Kriminelle können sich leicht Waffen beschaffen, indem sie sie selbst herstellen. Mit einem 3D-Drucker.
Zeichnungen, mit denen man Waffen drucken kann, gibt es im Internet zuhauf. Die Polizei ist sehr besorgt, weil sie bei Hausdurchsuchungen immer häufiger auf bedruckte Pistolen stößt. Sie will daher die Verbreitung der dafür erforderlichen Zeichnungen unter Strafe stellen. Denn mit dem 3D-Druck können Waffen auch billig und einfach hergestellt werden. Daher ist die Polizei sehr daran interessiert, mehr über diese Technologie zu erfahren.
Wir wurden von einer Fernsehsendung gebeten, uns zu dieser Entwicklung zu äußern. Vor der Kamera erklärte Neil die Möglichkeiten des 3D-Drucks und wie er für diese Anwendung genutzt werden kann.
Die Ministerin für Justiz und Sicherheit, Dilan Yesilgöz, hat bereits den Wunsch geäußert, Maßnahmen in einem europäischen Kontext zu diskutieren. „Der Besitz einer 3D-Waffe ist verboten. Die Polizei und die Justiz haben festgestellt, dass sich dies immer mehr auszubreiten scheint und dass diese Blaupausen auch verbreitet werden.“ Die Befürchtung ist, dass nicht nur Kriminelle, sondern auch Extremisten auf diese Weise ihre eigenen Waffen drucken können. Die Nationale Polizei hat dieses Thema gestern auf einer internationalen Konferenz erörtert, auf der sie mit den Herstellern und Softwareentwicklern von 3D-Druckern über Möglichkeiten zur Unterbindung des Handels mit gedruckten Waffen sprach. Die Polizei hofft auf eine technische Lösung, bei der die Drucker automatisch Entwürfe für Waffen zurückweisen.
Im Jahr 2021 wurden allein in den Niederlanden in 14 Fällen selbstgebaute Waffen gefunden. Einem Polizeisprecher zufolge zeigen diese Zahlen einen Trend. Die Polizei entdeckte auch eine „Druckerfarm“ mit neun 3D-Druckern, die Waffen herstellen.
Soweit wir wissen, wurde die erste gedruckte Waffe im Jahr 2013 hergestellt. Innerhalb weniger Tage wurde der Entwurf nicht weniger als 100.000 Mal aus dem Internet heruntergeladen, bevor er von den amerikanischen Behörden vom Netz genommen wurde. Der Designer legte Berufung ein, und – wie könnte es anders sein in dem Land, in dem das Recht, Waffen zu tragen, in der Verfassung verankert ist – das amerikanische Gericht entschied zu seinen Gunsten, woraufhin er seinen Entwurf wieder verbreiten konnte.